Metrobus, Linie 3, Richtung Hafencity, 9.2.2011

Mikroben. Busse sind bestimmt Plätze, wo ganz viele Mikroben lauern.
Und bestimmt Busse, wie dieser, zu dieser Jahreszeit. Und dazu noch voll. Ansammlungen von Menschen. Sind in diesem Zusammenhang zu vermeiden. Nix Menschen. Nix volle Busse. Gleich drastische Reduktion von Mikroben.
So weit so gut.

Nur, wie komme ich dann kostengünstig von A, meinem Zuhause, nach B, meinem Treffen in der Shanghaiallee?

Also rein in die rollende Mikrobenlaube, Hände in die Taschen und durch. Als ich mir auch noch intuitiv die Mütze aufziehe, ich bin zum x-ten mal diesen Winter angeschlagen, erinnere ich mich an die Geschichte mit mir und den Läusen:

Es begab sich im vorletzten Jahr, kurz vor Weihnachten, als ich von einem Theaterworkshop in Berlin zurückkam und mein Kopf anfing, mir Signale zu senden. Ich verstand nichts. Kratzte mich und dachte nicht weiter drüber nach. War ich doch durch meine komplette Kindheit gekommen, ohne die Bekanntschaft mit Herrn und Frau Laus zu machen. Flachste noch rum. Kokettierte mit dem Gedanken. Lies andere mein Haupt inspizieren. Aber niemand fand nichts. Siehste! Fehlalarm!
Wusste ich’s doch!

Bis Montagnachts. Ich stand hundemüde vor dem Badezimmerspiegel und putze Zähne, – Nein, die Party konnte mir gestohlen bleiben. Ich gehe gleich ins Bett und habe kein schlechtes Gewissen. Ich werde mich gut dabei fühlen zu schlafen. Einfach mal früh zu schlafen. – als die kleine Halogenlampe über mir ein riesiges „Spotlight“ auf meinen Haaransatz warf.

TRARA!
Willkommen, Bienvenue, Wellcome!
Auftritt Frau Laus. Oder Herr Laus. Egal.
Gestatten, mein Name ist L-A-U-S.

Da saß das Vieh. Ein richtiges Prachtexemplar. Ausgeleuchtet wie ein Megastar. Seelenruhig, sich elegant an einer Harrsträhne festhaltend, wollte es mich von seiner Existenz überzeugen. Ich schluckte kurz. Schmiss die Zahnbürste ins Waschbecken und orderte meinen Freund im Befehlston ins Badezimmer. Sehen zwei paar Augen das gleiche?

Meine Angewohnheit ist, in Extremsituationen schlagartig extrem nüchtern zu werden, um Herrin der Lage zu bleiben. Also Schlafen ade. Ausziehen rückwärts. Mantel an und ab zur Nachtapotheke.
Wusste ich’s doch!

Dort habe ich bei der amüsierten Apothekerin – war meine Coolheit nur gefühlt? – das komplette, modernste, Vernichtungspaket, samt aller nötigen Accessoires, und das zu Haute Coiture Preisen, geordert. Auf dem Absatz kehrt gemacht.

Und dem Läusegenozid fest ins Auge  gesehen.

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