S31 – Richtung Wilhelmsburg, 14.6.2011

“Manniiieeee – Hast Du mal den 17’’ Maulschlüssel?“ hallt es über den Parkplatz.

Ich habe eine neue Lieblingsbeschäftigung gefunden. Durch das offene Studiofenster den Mechanikern zuzuhören, deren Autowerkstatt und Büro unser Studio einrahmen.
So, aus dem Zusammenhang gegriffen, ist das gar nicht so lustig. Aber wenn ihr sie hören könntet! Und die Zeitpunkte, wenn sie unseren Studioalltag durchbrechen, sind wirklich gut gewählt:

Wir versuchen gerade den ultimativen Moment auf Band zu bringen und von draußen erschallt plötzlich ein „ Neeee, so was gibt es in unserer Werkstatt nicht. Sag ihm, das ist nicht von uns, das muß jemand anderes vermasselt haben.“ Oder „Joh, eine Kraftstoffpumpe haben wir da!“ Die beiden scheinen es zu lieben mit dem Telefon am Ohr den Platz zu überqueren und die Welt wissen zu lassen, was gerade passiert.

Ihre akustischen Auftritte sind kleine Pfeilspitzen die unsere musikalischen Kosmen piercen und uns immer wider zeigen wo der Hammer hängt.

Top 1  der Autowerkstatt Ereignisliste führt folgende Begegnung mit der schraubenden Art an:

Wir nehmen gerade mit unserer Gitarristin ein immer wiederkehrendes Lick auf.

Bah – Bah – Ba – Ba. Bah – Bah – Ba – Ba. Bah – Bah – Ba – Ba. Bah – Bah – Ba – Ba.

Es klingelt. Mein Produzent geht zur Tür und öffnet. “Sach mal, habt ihr auch noch andere Töne? Das ist ja nicht zum Aushalten! Wie lange dauert das denn noch?“ “Noch ein bisschen. Bis es fertig ist. Dann kommen andere Töne.“ “Nee, nee, nee, da muß ich erst mal Musik anmachen damit ich nicht verrückt im Kopf werde.“

Sagt’s und verschwindet Richtung Büro, von wo aus kurze Zeit später ein ohrenbetäubendes Brett „Ministry“ erschallt, was, da unser Aufnahmeraum – wie schon oben erwähnt – an das Büro der Werkstatt grenzt, jetzt die Bah – Bah – Ba – Bas auf dem Tonband untermalt.

Als ich eine viertel Stunde später Kaffee holen gehe und am Büro vorbei komme sehe ich, das der große, weiße Hund alleine im Büro liegt, dessen Scheiben vom Lärm erzittern. Von unseren Schraubern weit und breit keine Spur.

Doch die Revanche kommt doppelt.

Am späten Nachmittag kann es sich  Mr.Sachmal nicht nehmen lassen vor (!) seiner Werkstatt, neben (!) unserer Haustür die Farbe von einem Auto zu flexen.

Määääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääh.

Sach mal, hast Du noch andere Töne? Denke ich und muß lachen.

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